Praxis & Medizin

Erkältungszeit: Was schützt, was nützt ? | Studien

Wissenschaftlich untersuchte Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung

Es gibt keine spezifische Therapie gegen die vielen Erkältungsviren (nicht zu verwechseln mit der "echten Grippe" oder Influenza!), die sich vermehrt in der kalten Jahreszeit epidemieartig ausbreiten.
Aber es stehen eine Reihe wissenschaftlich untersuchter Maßnahmen zur Verfügung, um eine Erkältung zu verhindern oder zumindest ihre Symptome abzuschwächen:

Infektionsquellen meiden:
Wie bei allen Epidemien bieten das Meiden der Infektionsquellen sowie Hygiene den besten Schutz. Erkrankte sollten also am besten zuhause bleiben, um andere nicht anzustecken. Häufiges Händewaschen, Händedesinfektion, das Tragen von Handschuhen und Mundschutz schützen potentielle Opfer am besten vor den Keimen, so das Ergebnis laut Michael Allan, Universität Edmonton, Kanada, nach Sichtung sämtlicher Studien zu diesem Thema (CMAJ 2014).

Zink:
Die Forschergruppe um Allan sieht einen positiven Effekt für Zink (Zinksulfat-Tabletten mit 10mg oder 15 mg), wenngleich die Daten hierzu ausschließlich aus Studien mit Kindern stammen. Man geht aber davon aus, daß Zink-Tabletten auch Erwachsene vor Erkältungen schützen können. Auch bei bereits "laufender Nase" scheint Zink noch zu nutzen..

Probiotika:
Besonders Präparate mit Lactobacillus casei und Lactobacillus rhamnosus konnten als Prophylaxe bei Kindern die Häufigkeit von Atemwegsinfekten reduzieren.

Vitamin-C-Präparate:
Sie sind zwar recht populär, helfen aber sehr wenig. In 29 Studien liesen sich damit nur bei Menschen mit starker körperlicher Belastung in Kälte Erkältungen verhindern. Bei Kindern verkürzte Vitamin C in einer Studie die einwöchige Erkältungsdauer im Schnitt um 1 Tag.

Vitamin D:
Kontrollierte Studien liefern hier leider nur widersprüchliche Ergebnisse.

Mikronährstoffe:
Die Mischung machts eher als einzelne Vitamine. In einer Studie mit einem Vitamin- und Spurenelemente-Mix ließ sich bei häufigen Erkältungen (mehr als 3 Episoden pro Jahr) die Schwere und Frequenz der Episoden verringern (MMW - Fortschritte der Medizin 2011;153(3): 83-89).

Echinacea:
In einer Analyse von 24 Studien waren Echinacea-Präparate bei Erkältungen nicht wirksamer als Placebo.
Auch als Prophylaxe zeigte sich ein nur leichter und statistisch nicht signifikanter positiver Effekt (Cochrane Database Syst Rev 2014: CD000530).

Pflanzliche Kombipräparate:
Sie werden am häufigsten eingesetzt. Die Studienlage dazu ist sehr heterogen. Die Forscher um Allan fanden kaum Hinweise auf einen positiven Nutzen frei verkäuflicher Hustenmittel bei Kindern, aber bei Erwachsenen eine gewisse Linderung der Symptome.
Professor Andre Gessner vom Universitätsklinikum Erlangen betont jedoch eine ganze Reihe von nachweisbaren positiven Wirkungen für pflanzliche Präparate (z.B. virustatische Effekte bei Thymiankraut, Merrettichwurzel, Myrtol, Cineol und Pfefferminzöl sowie antibakterielle Effekte bei Ampherkraut, Pelargoniumwurzel, Merrettichwurzel und die meisten ätherischen Öle, immunstimulierend wirken Extrakte aus Eibischkraut, Kamillenblüten und Eisenkraut).
(MMW - Fortschritte der Medizin 2012; 154(27-28): 30-34).
Randomisierte Studien zeigen für viele Fertigpräparate eine Linderung der Beschwerden sowie schnellere Heilung als Komedikation neben Antibiotika.

Quelle: Thomas Müller, Ralf Schlenger, Christine Starostzik, ÄrzteZeitung vom 1. Oktober 2014; Nr. 103

Aus meiner Sicht ist als Basis zur Vorbeugung von Erkältungen neben den genannten Präparaten und Maßnahmen auch die regelmäßige, richtig dosierte Bewegung "an der frischen Luft" zu erwähnen, da die hiervon ausgehenden positiven Effekte auf den Körper über die positive Beeinflussung des Immunsystems weit hinausgehen.

Für Ihre Frage stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Dr. med. Andreas Asch, Ihr Hausarzt in Stuttgart
Facharzt für Allgemeinmedizin