Eine US-Kohortenstudie mit den Daten von 24 000 Erwachsenen (Durchschnittsalter 72 Jahre, 59% Frauen) aus dem National Alzheimer's Coordinating Center ergab ein überraschendes Ergebnis: Verheiratete erkranken eher an Demenz als Singles.
In der maximal 18-jährigen Nachbeobachtungszeit (im Mittel 4 Jahre) wurde bei 20% der Teilnehmenden eine Demenz diagnostiziert. Die Analyse ergab für Nichtverheiratete ein signifikant niedrigeres Risiko: für Verwitwete sank das Risiko um 27%, für Geschiedene um 34% und für Ledige um 40%.
Warum der Familienstand diese Auswirkung auf das Demenzrisiko hat bleibt unklar. Eine mögliche Erklärung sehen die Forscher in der oft stärkeren sozialen Aktivität von Nichtverheirateten.
Dagegen hatte eine frühere Studie gezeigt, daß das Risiko für einen Herzinfarkt bei Verheirateten niedriger ist als bei Unverheirateten.
Eine Arbeitsgruppe um Dr. Aino Lammintausta aus Turku hatte für diese Studie Daten eines finnischen Herzinfarkt-Registers (FINAMI) der Jahre 1993 bis 2002 herangezogen und mit denen eines großen Bevölkerungsregisters verglichen. Wie die Analyse ergab, war die Inzidenz schwerwiegender Koronarereignisse bei unverheirateten Männern um bis zu 66 Prozent und bei unverheirateten Frauen um bis zu 65 Prozent höher als im Ehestand oder in fester Bindung lebenden Personen gleichen Alters.
Noch ausgeprägter waren die Unterschiede im Hinblick auf die Prognose nach erlittenem Herzinfarkt. So war die Sterberate innerhalb der ersten vier Wochen nach dem Ereignis bei unverheirateten Männern um bis zu 168 Prozent und bei unverheirateten Frauen um bis zu 175 Prozent höher.
Auch hier war der Zusammenhang nicht ganz klar. Denkbar wäre, dass die Ehe selbst eine gesundheitsfördernde Wirkung hat, etwa wegen eines stärkeren sozialen Rückhalts oder eines gemeinsam praktizierten gesünderen Lebensstils. Auch könnten Ehepartner ein Faktor sein, der zur besseren Befolgung von Maßnahmen zur Sekundärprävention beiträgt. Dass das Leben als Unverheirateter oder Single mit gesundheitlichen Risiken in Bezug auf kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert ist, wurde schon wiederholt in früheren Studien gezeigt.
Fazit: Der Familienstand kann sich auf das Risiko für Demenz und Herzinfarkt auswirken.
Quellen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40110684/
https://doi.org/10.1177/2047487313475893
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Dr. med. Andreas Asch, Ihr Hausarzt in Stuttgart
Facharzt für Allgemeinmedizin