Praxis & Medizin

Absetzen von Antidepressiva

Rezidivrate bei rezidivierenden depressiven Episoden erhöht

Verständlicherweise möchten Patienten unter antidepressiver Medikation diese nach Abklingen der Depression wieder absetzen.
Nach einer ersten depressiven Phase mit Remission und Erhaltungstherapie kann die medikamentöse Therapie ausgeschlichen werden.

Doch wie sieht es aus, wenn die Patienten schon viele depressive Episoden erlebt haben und unter Medikation stabil sind?

In einer Interventionsstudie wurde diese Frage an 478 Patienten im mittleren Alter (55 Jahre) untersucht. Alle waren über mindestens 2 Jahre mit Antidepressiva behandelt worden und hatten in der Vergangenheit schon 3 oder mehr depressive Episoden hinter sich.
Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: eine Gruppe erhielt weiterhin ihre Medikation, bei der anderen Gruppe wurde die Medikation über zwei Monate ausgeschlichen ( erst Dosisreduktion, dann wirkstoffreie Tabletten).

Primärer Endpunkt der Studie waren die Rezidive innerhalb eines Jahres.
In der Absetzgruppe war das Rezidivrisiko unter Berücksichtigung von Begleitfaktoren und Symptomschwere doppelt so hoch. Die Unterschiede zeigten sich insbesondere im ersten halben Jahr der Studie.

Fazit: Es bestätigt sich die Erfahrung, dass bei drei oder vier depressiven Episoden die Medikation lebenslang beibehalten werden sollte.

Quelle: https://www.journalslibrary.nihr.ac.uk/hta/hta25690/#/abstract

Für Ihre Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Dr. med. Andreas Asch, Ihr Hausarzt in Stuttgart
Facharzt für Allgemeinmedizin