Praxis & Medizin

Klarspüler: Gefahr für den Darm

Spülmittelreste können die Darmbarriere schädigen

Schweizer Forscher untersuchten die Auswirkungen von Klarspülern auf die menschliche Darmbarriere, das ist die Zellschicht des Darms, die den Darm vor Fremdkörpern schützen soll.
Anlass für die Untersuchung sei dem Forschungsteam zufolge die „zunehmende Zahl chronisch entzündlicher Erkrankungen“ gewesen, die mit einer undichten Epithelbarriere (Grenzgewebe) des Darms zusammenhängen.

Sie versetzten menschliche Darmzellkulturen mit Klarspüler in Verdünnungen zwischen 1:10000 und 1:40000. Das ist etwa die Dosis, die nach einem Waschgang in einem professionellen Geschirrspüler auf dem Geschirr und Besteck zurückbleibt. Bei einem privat genutzten Geschirrspüler ist die Verdünnung mit ca. 1:80000 deutlich höher, es sind also weniger Spülmittelreste übrig.

Bereits in niedrigen Dosen von 1:40000 wurde die Darmbarriere durchlässiger für schädliche Stoffe, in höheren Dosen (1:10000) tötete er sogar Zellen der inneren Darmschicht (Epithelzellen) ab.
Die schädlichen Effekte wurden hauptsächlich auf den Spülmittel-Inhaltsstoff Alkoholethoxylat, ein nicht-ionisches Tensid, zurückgeführt.Ist die Schicht beschädigt, kann das der neuen Studie zufolge die Entstehung von Krankheiten, von Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten bis hin zu einer Leberzirrhose und Multipler Sklerose begünstigen. Auch chronische Krankheiten wie Depressionen und die Alzheimer Demenz könnten dadurch ausgelöst werden.

Besonders häufig blieben die schädlichen Rückstände der Studie nach bei professionellen Geschirrspülmaschinen, wie sie vor allem in der Gastronomie eingesetzt werden. Dadurch, dass die Maschinen dort häufig nur für eine kurze Zeit, dafür aber mit hoher Temperatur und hohem Druck laufen, wird deutlich weniger Wasser verbraucht. Der Extra-Spülvorgang, der den Klarspüler und damit auch die Schadstoffe abwaschen soll, entfällt meist.

Die chronische Exposition gegenüber Detergenzien (z.B. Tenside) und Klarspülern könnte sich in ihrer negativen Wirkung verstärken. Man müsse die exakten Folgen von Alkoholethoxylaten weiter untersuchen und unbedenkliche Alternativen finden, fordern die Forscher.

Fazit: Der Einsatz von Klarspülern in höheren Konzentrationen ist gesundheitlich nicht ganz unbedenklich, das Thema bedarf weiterer Forschungsarbeit.

Quelle: https://www.jacionline.org/article/S0091-6749%2822%2901477-4/pdf

Für Ihre Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Dr. med. Andreas Asch, Ihr Hausarzt in Stuttgart
Facharzt für Allgemeinmedizin