Praxis & Medizin

Mikroplastikbelastung bei Säuglingen

Stuhluntersuchungen zeigen eine hohe Belastung mit Mikroplastik bei Säuglingen

US-amerikanische Forscher fanden im Stuhl von Säuglingen eine höhere Belastung mit PET (Polyethylenterephthalat) als bei Erwachsenen. Die PET-Konzentration im Stuhl der Säuglingen war mit im Mittel 36 000 ng/g  deutlich höher als bei den Erwachsenen mit im Mittel 2600 ng/g. Auf das Körpergewicht bezogen waren die Säuglinge täglich im Durchschnitt 83 000 ng PETpro kg Körpergewicht exponiert, bei den Erwachsenen waren es 5800 ng.
Bei den Polycarbonaten fielen die Unterschiede geringer aus.

Als Ursache für die hohe Mikroplastik-Belastung im ersten Lebensjahr sehen die Forscher die Nahrung und auch den Mundkontakt mit Plastikgegenständen.
In Laborstudien konnte gezeigt werden, daß eine Exposition gegenüber Mikroplastik (hier Polystyrol-Nanoplastik) negative Auswirkungen haben kann:
es führt zu einer Verringerung der Lebensfähigkeit menschlicher Lungenzelllen, zum Stillstand des Zellzyklus, zur Aktivierung entzündlicher Gene und zur Förderung der Zellapoptose (programmierter Zelltod).

Bei trächtigen Mäusen verursachte die Mikroplastik-Exposition Stoffwechselstörungen bei den Nachkommen. Aus dem Nachweis von Mikroplastik in der menschlichen Plazenta lässt sich befürchten, dass ähnliche generationenüberschreitende Effekte auch beim Menschen auftreten.

Fazit: Die Mikroplastik-Belastung von Säuglingen lässt etliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit befürchten.

Quellen: https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.estlett.1c00559

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412020322297

allgemeine Information zu Mikroplastik (Stiftung Warentest): https://www.test.de/Mikroplastik-Wie-gefaehrlich-sind-die-winzigen-Kunststoffteilchen-4817845-0/

Für Ihre Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Dr. med. Andreas Asch, Ihr Hausarzt in Stuttgart
Facharzt für Allgemeinmedizin