Praxis & Medizin

Muss Fieber behandelt werden?

Eine Frage der Nutzen-Risiko-Abwägung

Fieber belastet den Organismus, aber es induziert auch Mechanismen zum Schutz gegen Keime. In Studien konnte eine positive Korrelation zwischen Fieber während einer Bakteriämie und dem Überleben festgestellt werden. Für fiebersenkende Medikamente wurde beschrieben, dass sie die Dauer bestimmter Erkrankungen verlängern und die gewünschte Antikörperreaktion des Körpers hemmen.

Bislang konnte nicht geklärt werden, ob der Nutzen einer fiebersenkenden Therapie die Risiken überwiegt.
In eine Metaanalyse wurden nun 42 klinische Studien mit 5140 Erwachsenen eingeschlossen. Es sollte geklärt werden, ob es einen Hinweis auf den Nutzen einer Fiebertherapie in Bezug auf Sterblichkeit, unerwünschte Ereignisse und Lebensqualität gibt.
Von den Studienteilnehmern waren 3007 kritisch krank, 1892 nicht kritisch krank, 3277 hatten infektiöses Fieber, 1139 nicht-infektiöses Fieber. 23 Studien untersuchten 11 verschiedene fiebersenkende Medikamente, 11 Studien untersuchten physikalische Kühlung, 8 Studien eine Kombination aus beidem.

Die Auswertung der Daten ergab, dass sich die Vorstellung, dass Fiebertherapie das Sterberisiko oder das Risiko für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse senkt, nicht bestätigt werden konnte. Die Annahme, dass eine Fiebertherapie die Lebensqualität beeinflusst konnte weder bestätigt noch verworfen werden.

Fazit: Nicht jede fiebersenkende Therapie ist nützlich, oft werden zu schnell fiebersenkende Maßnahmen durchgeführt.

Quelle: https://www.bmj.com/content/bmj/378/bmj-2021-069620.full.pdf

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Dr. med. Andreas Asch, Ihr Hausarzt in Stuttgart
Facharzt für Allgemeinmedizin