Praxis & Medizin

Nicht nur Flügel durch Energydrinks

Energydrinks haben potentiell tödliche Nebenwirkungen

Daß Energydrinks den Blutdruck erhöhen ist aus früheren Untersuchungen bereits bekannt (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24474552).

Eine aktuelle Untersuchung aus der University of the Pacific in Kalifornien hat nachgewiesen, dass es nach dem Konsum von Energydrinks zu potentiell tödlichen Herzrhythmusstörungen kommen kann.

In der unter höchsten wissenschaftlichen Kriterien durchgeführten Studie tranken 34 gesunde Probanden entweder einen Liter von zwei handelsüblichen Energydrinks oder einen Liter Placebo (Wasser mit Limettensaft und Kirscharoma).
Nach einer sechstägigen Pause ("wash-out") wurde gewechselt, so dass am Ende jeder Proband jeden der drei Drinks getrunken hatte.
Sowohl vor dem Konsum als auch anschließend (über 4 Stunden alle 30 Minuten) wurde der Blutdruck und die elektrische Aktivität des Herzens (mit EKG) gemessen.

Nach dem Konsum war das sogenannte QT-Intervall im EKG mit 6 bis 7,7 Millisekunden gefährlich verlängert. Diese Verlängerung des QT-Intervalls begünstigt lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen ("Torsade-de-pointes-Arrhythmien"). Parallel dazu stiegen der systlische und der diastolische Blutdruck um 4 bis 5 mmHG an.

Der Koffeingehalt der Getränke ist vermutlich nicht für die gefährlichen Veränderungen verantwortlich, da er mit 300-320 mg Koffein pro Liter Getränk unter der als unbedenklich geltenden Tages-Koffeinmenge von 400 mg lag. Die Forscher gehen davon aus, daß ein anderer der weiteren Inhaltsstoffe der Energydrinks (Taurin, Inosit, Glucuronolacton, Vitamine) für die EKG-Veränderungen und die Blutdruckerhöhung verantwortlich sind.

In den USA trinkt nach Schätzungen jeder dritte US-Teenager im Alter von 12-17 Jahren regelmäßig solche Drinks. Das finden die Autoren der Studie bedenklich hoch, müssen doch viele deswegen in Notaufnahmen behandelt werden und vereinzelt gibt es sogar Todesfälle.
Zudem werden die Energydrinks oft zusammen mit Alkohol oder anderen Drogen konsumiert, auch von Menschen mit bereits vorhandenen gesundheitlichen Störungen.
Bei hohem Blutdruck oder bekanntem "long-QT-Syndrom" sollte von Energydrinks abgeraten werden.

Fazit: Der Konsum von Energydrinks kann gefährlich sein.

Quelle: https://www.ahajournals.org/doi/full/10.1161/JAHA.118.011318
 

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Dr. med. Andreas Asch, Ihr Hausarzt in Stuttgart
Facharzt für Allgemeinmedizin